Energie

PV- und Gründachkombination in GrünPlusSchule Kandlgasse, Wien; Foto: BIG

Zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen (THG) wird die Energieeffizienz der Gebäude und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorangetrieben und sukzessive durch erneuerbare oder nachwachsende Energieträger unter Forcierung der Solarkraft ersetzt. Mit dem Einsatz von weiteren Umwelttechnologien wie Geothermie, thermischer Bauteilaktivierung sowie Wärmerückgewinnung, dem Einsatz moderner Energiemanagementsysteme und Speichermöglichkeiten unterstützt die BIG Maßnahmen zur Erreichung der Umweltziele und Erkenntnisgewinnung für die Zukunft.

Energiemix

Ziel ist der zeitnahe Ausstieg aus im Gebäudebestand noch vorhandenen fossilen Energieträgern. Wärmeerzeugungssysteme basierend auf Erdöl und Erdgas sollen nach Erreichen der wirtschaftlichen oder technischen Lebensdauer, spätestens jedoch bis 2025, gegen erneuerbare Systeme ausgetauscht oder an Fern- bzw. Nahwärmenetze angeschlossen werden. Für Objekte, wo dies in Ausnahmefällen nicht unmittelbar umsetzbar ist, werden Umstieg-Konzepte bis 2025 erarbeitet. Der Anteil der fossilen Brennstoffe im Konzern konnte um 0,4 % im Vergleich zu 2020 auf 19,2 % (2020: 19,6%) bezogen auf die Fläche des BIG Portfolios reduziert werden. Die Energieträger der Hauptheizsysteme in Bezug auf die Relation zur Gebäudefläche des Konzerns teilen sich wie folgt auf:

Energiemix im BIG Konzern

76,2 % (2020: 75,8 %)    Fernwärme

19,2 % (2020: 19,6 %)   fossile Brennstoffe davon 2,4 % Heizöl und 16,8 % Erdgas      

3,8 % (2020: 3,7%)          erneuerbare Energieträger inklusive Wärmepumpen

0,9 % (2019: 0,9%)          Strom   

Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien

Der BIG ist es ein Anliegen, durch den Einsatz erneuerbarer Energien die weitest gehende Klimaneutralität im Portfolio zeitnahe zu erreichen. Dazu möchte der Konzern die in seinem Eigentum stehenden Liegenschaften zur Dekarbonisierung durch CO2-neutrale Stromerzeugung nutzen. Einer der Ansätze ist die ehestmögliche Bestückung von Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen, um die eigenen Gebäude mit CO2 -neutralem Strom versorgen zu können. Dies soll überall dort Schritt für Schritt umgesetzt werden, wo es rechtlich, wirtschaftlich und technisch möglich ist.

2021 lag der Fokus auf dem Pilotprojekt Traiskirchen, bei dem im Rahmen des konzernweit ersten Cross-sektoralen ELC-Projekts auch eine Photovoltaik -Anlage realisiert wurde. Parallel zu den ELC-Projekten erfolgte in allen Bereichen eine umfassende Analyse des Portfolios und die Definition geeigneter Standorte für die Installation von Photovoltaik-Anlagen sowie die Priorisierung nach technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten in Abstimmung mit den Nutzern. In der ersten Projektphase wurde das Hauptaugenmerk auf Single-Tenant-Liegenschaften mit hohem Energiebedarf und großem Photovoltaik -Potenzial gelegt. Aktuell befinden sich bereits mehrere Projekte in der Planungsphase. Sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen vorliegen, kann eine stetige Umsetzung von Photovoltaik-Projekten gewährleistet werden.

Die Photovoltaikleistung auf Objekten des BIG Konzerns bis Ende 2020 auf rund 4.395 kWp.  2021 konnten 294 kWp auf BIG Objekten und 192kWp auf ARE Objekten realisiert werden .

Energieeffizienz der Gebäude

Seinem strategischen Schwerpunkt folgend, hat sich der Konzern das Ziel gesetzt, die Energieeffizienz seiner Gebäude weiterhin zu erhöhen und gezielt in Maßnahmen zu investieren, die zu einer Verbesserung des energetischen Zustands der Gebäude und zu einer Wertsteigerung des gesamten BIG Portfolios beitragen. Darüber hinaus war die BIG gemäß Bundes-Energieeffizienzgesetz (EEffG) von 2014 bis 2020 mit Teilen ihres Portfolios verpflichtet, in ihrem Gebäudebestand insgesamt 125 GWh einzusparen. Dieses Ziel wurde mit thermischen Sanierungen, Instandhaltungsmaßnahmen und Energieeinspar-Contracting erreicht. Das neue Energieeffizienzgesetz wird voraussichtlich für die Periode 2021 bis 2030 gelten und es ist zu erwarten, dass auch hier wieder eine Energieeinsparverpflichtung für die BIG enthalten sein wird. Die Verbesserung der Energieeffizienz im Bestand von Gebäudehülle und Haustechnik wird durch die Fortführung thermischer Sanierungen und systematischer Instandhaltungsplanungen gewährleistet.

Eine Analyse der größeren Sanierungsprojekte der letzten Jahre zeigt, dass durch die gezielten Maßnahmen eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz erreicht werden kann. Da die meisten Sanierungsprojekte mit einer Erweiterung bzw. einem Umbau einhergehen, die gleichzeitig veränderte Raumfunktionen beinhalten, erfolgt eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes in Hinblick auf den Energieeinsatz. Für alle Neubauten und Generalsanierungen ist im Rahmen des Nachhaltigen Mindeststandards zumindest der klimaaktiv Silber Gebäudestandard zu erreichen.

Bei Generalsanierungen muss vorher und nachher ein Energieausweis ausgestellt werden, wodurch die Einsparung anhand der Differenz ausgewiesen wird. Die Bewertung des gesamten aushangpflichtigen Gebäudebestands stellt sich wie folgt dar: Für das aushangpflichtige Portfolio wurden bereits in der Vergangenheit die erforderlichen Energieausweise erstellt. Aufgrund der zehnjährigen Gültigkeit ist eine sukzessive Neuausstellung der Energieausweise erforderlich geworden. Für deren Berechnung definierte die BIG Vorgaben und Kriterien, um die Qualität und Aussagekraft der neuen Energieausweise nach OIB 6 zu steigern. Die Anforderungen gemäß OIB RL 6 (2015/2019) müssen erfüllt sein.  Zudem werden die im Energieausweis vorhandenen Daten (Energiekennzahlen wie z.B. Heizwärmebedarf, Kohlendioxidemissionen, Anteil erneuerbarer Energien sowie Gebäudedaten wie z. B. Energieausweisklasse, konditionierte Fläche) strukturiert abgespeichert, um sie für weitere Auswertungen und energetische Bewertungen des Portfolios nutzen zu können.

Energieeffizienz im Betrieb

Ziel ist der energieeffiziente Betrieb von Gebäuden, der durch die fachgerechte Inbetriebnahme neuer Anlagen, die ordnungsgemäße Wartung sowie eine effiziente Steuerung der Anlagen möglich wird. Um den Energieverbrauch im Betrieb zu optimieren, ist die Berücksichtigung sämtlicher Parameter von essenzieller Bedeutung. Während der Phasen der Fertigstellung eines neuerrichteten oder generalsanierten Objekts ist das Objekt und Facility Management-Team der BIG (OFM) im Falle einer Beauftragung zur Einregulierung der Anlagen vor Ort, damit ein kontinuierlicher Übergang in den Regelbetrieb sichergestellt ist. Während des laufenden Betriebs erfolgt die ordnungsgemäße Wartung und die kontinuierliche Optimierung der Betriebszustände sowie eine Sensibilisierung der Nutzer für energiesparendes Verhalten auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse durch das OFM-Team.

Das Bundesamtsgebäude in der Radetzkystraße in Wien soll gemeinsam mit den Energieberatern des Bundes, den Mietern im Gebäude und der BIG/ARE sukzessive hinsichtlich Energieeffizienz und Einsparungspotenziale verbessert werden. 2021 wurde ein zentrales Umweltteam zur Koordinierung und Umsetzung der geplanten Maßnahmen installiert, in dem alle Stakeholder vertreten sind.

Erfolgsmodell Contracting

Einen weiteren Beitrag zur Optimierung des Betriebs und der Nutzer-Beratung in Hinblick auf das Energiemanagement des Gebäudes liefert auch das Energieeinspar-Contracting. Der Gebäude- eigentümer (BIG und ARE) sowie die Gebäudemieterinnen (in der Regel Ministerien) beauftragten nach einem strukturierten Ausschreibungsprozess ein externes Dienstleistungsunternehmen (Contractor), um Energieeinsparmaßnahmen in den Gebäuden zu realisieren und für die Betriebsführung ausgewählter energietechnischer Anlagen zu sorgen. Der Contractor setzt Maßnahmen um, die sich während der Vertragslaufzeit (zumeist 10 Jahre) durch die eingesparten Energiekosten refinanzieren und garantiert eine Energiekosteneinsparung, nach der die Vergütung erfolgt.

Ende 2021 befanden sich 39 % der Mietflächen der ARE und der BIG (ohne Universitäten, da sie vom Contracting nicht umfasst sind) in Contracting- Verträgen. Seit dem Start des Contractings 1999 konnten bis einschließlich 2020 rund 205.000 t CO2 und rund EUR 53 Mio. Energiekosten eingespart werden.