Universitäten

"Wir müssen Systeme schaffen, in denen wir die Materialien wieder verwenden, aber auch mit der Energie sorgsam umgehen und wir versuchen das auch unseren Studierenden ganz konsequent in der Lehre, aber auch in der Forschung näher zu bringen", Harald Kainz Universitätsleiter TU Graz (Interview 2016)

Die Universitäten sind nicht nur Lebensraum für Studentinnen und Studenten, sondern auch die Zentren von Innovation, Forschung und Entwicklung und für die BIG wichtiger Partner für Nachhaltiges Bauen, Sanieren und Bewirtschaften der GebäudeAktuelle Beispiele und ihre Besonderheiten finden Sie hier, sollten Sie mehr über unsere Projekte erfahren wollen, besuchen Sie uns doch auch auf www.big.at.

Biologiezentrum der Universität Wien

Erstes Laborgebäude in Wien mit Wärmerückgewinnung aus Laborluft, mind. 30% Energieeinsparung durch Abwärme, moderne, barrierefreie Laborarbeitsplätze, klimafreundliche Materialien, hohe Raumflexibilität

Mit dem 40.000 große Biologiezentrum der Universität Wien ist innerhalb von 3 Jahren ein besonders klimafreundliches Bauwerk entstanden, das einen architektonischen Akzent in der Umgebung setzt. Das Gebäude mit der markanten Fassade aus 400.000 Klinkersteinen wurde nach den Plänen der Berliner Architekten Karsten Liebner und Marcel Backhaus realisiert. Die rote Klinkerfassade greift die aktuelle (Marxhalle) und historische (Schlachthöfe) Architektur der Umgebung auf und stellt gleichzeitig einen Bezug zu dem Prototyp amerikanischer Campus-Universitäten her. Im Inneren finden sie ihren Gegenspieler im nüchtern-eleganten Sichtbeton. In Richtung der viel befahrenen Schlachthausgasse wirkt das Gebäude geschlossen, wertet die Straße aber mit einem Blick in die helle und freundliche Bibliothek auf. In die andere Richtung liegen Höfe und Grünflächen, die bis ins Gebäudeinnere wirken, ein Gewächshaus samt Versuchsgarten und eine Werkstatt. Die verglaste Sockelzone schafft ein großzügiges und helles Foyer. Die Grünflächen und die Mensa sind genauso öffentlich zugänglich, wie das Kunst-am-Bau-Projekt "Vivarium St. Marx", geschaffen vom amerikanischen Künstler von Mark Dion, das sich plakativ mit der Repräsentation von Natur auseinandersetzt.

Bei der Planung des Biologiezentrums achtete man besonders darauf, ein klimafreundliches Universitäts- und Forschungsgebäude zu konzipieren. Das begann beim Grundriss, der so flexibel wie möglich geplant wurde. Die Größe der Räume kann angepasst werden, weil die Zwischenwände installationsfrei sind, Laborflächen können in Büros umfunktioniert werden und umgekehrt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Gebäude möglichst lang genutzt werden kann - ein wesentlicher Faktor für den Klimaschutz. Auch bei der Wahl der Materialien achtete man auf Klimafreundlichkeit. Eine Klinkerfassade ist enorm widerstandsfähig und damit besonders nachhaltig, da sie über Generationen praktisch wartungsfrei ist. Es wurde zertifiziertes Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verbaut und weitgehend auf PVC verzichtet. Und erstmals wird in Wien bei einem Forschungsgebäude die Laborabluft zur Wärmerückgewinnung genutzt, sodass mindestens 30 Prozent der benötigten Wärme im Vergleich zu einem herkömmlichen Laborgebäude eingespart werden können.

Ilse Wallentin Haus - Seminargebäude in Holzbauweise für die BOKU

Klimaschonendes Seminarzentrum aus Holz, das bis auf einen Kern aus Sichtbeton vollständig aus vorgefertigten Holzelementen konstruiert ist. Aufgrund des hohen Vor- fertigungsgrades konnte das Seminargebäude trotz COVID-19 innerhalb von 14 Monaten errichtet werden. Wiener Holzbaupreis wienwood 21, klimaaktiv Gold Deklaration Fertigstellung Daten: 965 Punkte, 12,5 kgCO2/m²BGFa.

Das Ilse Wallentin Gebäude beherbergt auf einer Nutzfläche von 3.100 m² zehn Seminarräume für 500 Studierende, eine Bibliothek mit 100 Leseplätzen und 40 Institutsräume. Der Hauptzugang liegt im etwas erhöhten Erdgeschoss und ist auch über eine Verbindungsbrücke vom benachbarten Schwackhöferhaus aus erreichbar. Vom großzügigen Foyer gelangt man direkt zu einem Seminar- und Veranstaltungsraum für bis zu 200 Personen. Im Erdgeschoss sind Verkaufseinheiten für einen Mensashop und eine FoodCoop der ÖH eingerichtet. Für die Bibliothek mit 100 Leseplätzen ist der Großteil des ersten Obergeschosses reserviert. Benannt ist das Seminarzentrum nach Ilse Wallentin. Sie hat 1924 als erste Frau an der Universität für Bodenkultur promoviert. Die Entscheidung für den Baustoff Holz machte es möglich, das mit klimaaktiv Gold bewertete Seminargebäude in nur 14 Monaten zu errichten. Energetisch wird durch die Kombination des hohen Energiestandards der Gebäudehülle mit der hocheffizienten Ausführung der Haustechnik bereits Niedrigstenergiegebäudestandard erreicht. Geheizt wird über Fernwärme; die Wärmerückgewinnung der Lüftungssysteme wird zur Unterstützung der Heizung genutzt, dies trägt zu einem sehr niedrigen Gesamtheizwärmebedarf bei. Mit einem sehr niedrigen Ausstoß von CO2 trägt das Gebäude zum Klimaschutz bei. In der ökologischen Gesamtbewertung hat der Neubau – nicht zuletzt dank des Einsatzes von Holz als Baustoff – nur geringe Auswirkungen auf die globale Umwelt

Uni­versi­tät für Mu­sik und dar­stellen­de Kunst Wien (mdw)- Future Art Lab (mdw)

Akustik im Mittelpunkt, Bündelung der Standorte, Raum in Raum Bauweise

Noch einmal mehr hören - das wird man bald in den künftigen Instituten der Uni­versi­tät für Mu­sik und dar­stellen­de Kunst Wien (mdw) für Komposition, Elektroakustik und Tonmeisterinnen-Ausbildung, Konzertfach Klavier sowie "Film und Fernsehen" (Filmakademie) erleben können. In dem von Pichler & Traupmann Architekten geplanten Gebäude sind ein Aufnahmesaal, ein Klangtheater und ein Kinosaal vorgesehen und erhält das Institut "Konzertfach Klavier" einen eigenen Konzertsaal. Die akustischen Anforderungen machen besondere Lösungen notwendig: So wird zwischen Räumen mit hohem Geräuschpegel und Tragstruktur eine elastische Zwischenschicht eingezogen. Diese Raum-in-Raum-Bauweise verhindert die Übertragung von Schallschwingungen auf andere Gebäudetrakte. Starke Wände in Massiv- oder Trockenbauweise und Pufferbereiche wie Flure und Zwischenräume schützen zusätzlich vor unerwünschter Geräuschbelastung. In den Räumen selbst sorgen entsprechende Wand- und Deckenverkleidungen und schallabsorbierende Vorhänge für angenehme Akustik. Der Lehrbetrieb in den neuen Räumen kann bereits im Sommersemester 2020 starten.

JKU Linz - Lit Open Innovation Center 

Universität aus vorgefertigten Holzelementen, Strukturierung der Fassade durch gebeizte Holzlamellen, Photovoltaikanlage, flexible Büroflächen

Wissenschaft und Wirtschaft vereint das LIT Open Innovation Center (OIC) am Campus der Johannes Kepler-Universität. In dem rund 7.800 Quadratmeter großen Neubau des entstand im Südwesten des Campus, angrenzend an den TNF-Turm, ein interdisziplinäres Forschungszentrum samt Industrie 4.0-Pilotfabrik, der LIT Factory. Das Gebäude besteht aus vorgefertigten Holzelementen, die auf einem Betonsockel ruhen. Gebeizte Holzlamellen strukturieren die Fassade und schützen die großflächigen Glasfronten gleichzeitig vor zu intensiver Sonneneinstrahlung. Genützt wird diese hingegen am Dach des Gebäudes, wo Photovoltaikpaneelen die weitgehende Stromselbstversorgung des OIC gewährleisten.

Herzstück des LIT OIC ist die 1.500 Quadratmeter große LIT Factory im Erdgeschoß. Hier werden vorwiegend neuartigen, teils prototypischen Grenztechnologien in der Praxis getestet. Gearbeitet wird unter anderen an digitalen Tools für Systemengineering, Anlagen der Kunststofftechnik und der Vernetzung von cyberphysischen Systemen. Die jährliche Produktionskapazität liegt bei 500 Tonnen. Ebenso finden sich  im OIC der Reinraum des Fachbereichs Physik, das Artificial Intelligence Lab, Silicon Austria, Industriepartnerschaften sowie Open-Innovation-Flächen und eine Kreativwerkstatt mit Shared-Office-Plätze. Diese können auch von Industrie und Wirtschaft genutzt werden.

TÜWI - Türkenwirtgebäude BOKU Wien

Höchste ÖGNI Platin - Zertifizierung für ein Bildungsgebäude in Österreich, Erdwärme, Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage, hängende Gärten im Inneren, naturbelassenes Lärchenholz

Der neue Türkenwirt der Universität für Bodenkultur in Wien punktet als erstes Bildungsgebäude, das für alle Kriterien der ÖGNI-Zertifizierung mit 86,9% die beste Qualitätsstufe erreicht und daher mit der Nachhaltigkeitszertifizierung ÖGNI Platin ausgezeichnet wurde. Mit ein Grund ist das nachhaltige durchgängige Energiekonzept, in dem das Gebäude über Erdwärme zur Unterstützung der Heizung und Kühlung versorgt wird und eine Photovoltaik- sowie eine Solarthermie-Anlage Teile des Stroms und des Warmwassers liefern . Für ein angenehmes Raumklima sorgt der Einsatz von ökologischen, schadstoff- und PVC-freien Baumaterialien sowie die begrünte Fassade im Lichthof in dem sich hängende Gärten über mehrere Geschoße erstrecken. Die Außenfassade besteht aus naturbelassenem Lärchenholz, das in Holzlamellen als Sonnenschutz angelegt ist. 

MED CAMPUS GRAZ - MODUL 1

Alternative Energie- und Wärmegewinnung - erstmals aus Laborräumen, Raumluftqualität, vollständig integriertes Technologie- und Forschungszentrum, Flexibilität durch Verbindung der Baukörper mit Brücken

2013 wurde mit der Errichtung des neuen MED Campus Graz, Modul 1 begonnen und 2017 war es bezugsfertig. Gemeinsam mit der MedUni Graz ging die BIG beim neuen Campus innovative Wege ein. Neben Nachhaltigkeit, Funktionalität, Nutzerkomfort, Energieeffizienz und Raumluftqualität stehen optimierte Lebenszykluskosten im Vordergrund. Um den gesamten Projektablauf auf dieses Ziel auszurichten, wurde ein eigenes Nachhaltigkeits- Kernteam installiert. Nach der Auszeichnung mit dem Vorzertifikat Platin nach dem ÖGNI-Zertifizierungssystem, wird auch für das Endzertifikat die höchste Auszeichnung angestrebt. Bei diesem Neubau setzt die BIG auf alternative Energiegewinnung und niedrigen Energieverbrauch: Eine Geothermieanlage sowie die Wärmerückgewinnung der Abluft unterstützt die Heizung- und Kühlung des Gebäudes. Die Beleuchtung erfolgt mit Tageslichtsteuerung und wird mit Unterstützung des außenliegenden automatischen Sonnenschutzes optimiert. Das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin (ZWT) wurde bereits fertiggestellt und wird das erste österreichische Technologie- und Forschungszentrum sein, das baulich und organisatorisch vollständig in einen Universitätscampus integriert ist. Modul 2 befindet sich in der Planungsphase. Den aktuellen Baufortschritt konnte man über unsere Live Cam mit verfolgen und hier geht's zum Eröffnungsvideo...

IFA Tulln (Interuniversitäres Department für Agrarbiotechnologie)

Erstes Labor aus Holz, Niedrigenergiehausstandard, energieeffizientes Kühl- und Heizsystem, effiziente Produktionsenergie, kurze Bauzeit

In nur 9 Monaten stand das erste Universitätsgebäude aus Holz: Das neue Labor- und Forschungsgebäude der BOKU Wien am Tullner Forschungsstandort. Gemeinsam mit dem Land, der Stadt Tulln und der Universität gelang es innerhalb kürzester Zeit ein Labor mit ökologisch-energetischer Qualität im Niedrigenergiestandard zu errichten. Besucherinnen bekommen die Vorteile des Baustoffs Holz und des Kühlsystems unmittelbar zu spüren: Neben der natürlichen Ästhetik verschaffte das energieeffiziente Kühlsystem mit "aktiviertem" Boden den Anwesenden ein besonders angenehmes Raumklima. Aber nicht nur der Betrieb, sondern auch der Bau des Labor-Holzgebäudes war emissionsfreundlich. So hat der Aufbau des Leichtgebäudes nach intensiver Planung und Vorfertigung nur 7 Tage gedauert. Die Entstehung des innovativen Holzgebäudes wurde mit einer Drohne filmisch begleitet. Auch für uns eine Gelegenheit die Umsetzung eines Projekts von einer ganz anderen Perspektive betrachten zu können.

BOKU Gregor-Mendel-Haus

Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Leichtbauweise, modernes Fluchtstiegenhaus samt Evakuierungsaufzug, thermische Verbesserung durch Fenstertausch

Das historische Hauptgebäude der Universität für Bodenkultur wurde generalsaniert und barrierefrei erschlossen. Unter den Auflagen des Denkmalschutzes wurde die Fassade saniert. So wurden unter Farbschichten verborgene Malereien entdeckt und originalgetreu wiederhergestellt. Insgesamt wurden 655 Fenster getauscht und 25 weitere gemäß Denkmalschutz saniert. Im Innenhof entstanden eine neue Kantine mit Terrasse und ein modernes Fluchtstiegenhaus samt Evakuierungsaufzug. Das neue Dachgeschoß des LiebigTrakts ist in Leichtbauweise errichtet und schafft neue Räume, in die unter anderem das Rektorat eingezogen ist.

Die beiden Verbindungstrakte zwischen Gregor-Mendel-Haus und Liebig-Trakt wurden aufgestockt und in beiden Gebäuden teilweise Räumlichkeiten saniert und umfunktioniert. So sind neue Büros, Seminarräume und Labors entstanden. Weniger sichtbar und trotzdem zentraler Bestandteil der Maßnahmen ist die Erneuerung der Haustechnik sowie die Installation von Brandmelde- und Sicherheitsbeleuchtungsanlagen. Die Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung im Liebig-Trakt steigern die Energieeffizienz. Das Gebäude ist nun auch barrierefrei erschlossen.

FAKULTÄT FÜR ARCHITEKTUR UNIVERSITÄT INNSBRUCK

Einbindung in die Natur, Nutzung Grundwasser und hohe Energieeffizienz

Die Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck in der Technikerstraße wurde unter nachhaltigen Aspekten umfassend saniert sowie thermisch und sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Dies inkludierte die Erneuerung des Grundwasserbrunnens zur Klimatisierung und eine der Außentemperatur angepasste Fensterlüftung sowie die Barrierefreiheit im Fokus der baulichen Maßnahmen. Sanitär- und Erschließungszonen sowie die Institutsflächen in den Obergeschoßen wurden zur Gänze erneuert und verbreiten eine angenehme Lern- und Arbeitsatmosphäre. Die vor der Fassade stehenden Sonnenschutzgläser verleihen dem Haus durch ihre unregelmäßige schuppenförmige Anordnung noch mehr Bewegung. Die neue Fassade ist somit nicht nur ein optisches Highlight, sondern ermöglicht durch die vor den automatisch gesteuerten Lüftungsflügeln positionierten Sonnenschutzgläser eine witterungsunabhängige Nachtkühlung. Das „gläserne“ Architekturgebäude steht in starkem Kontrast zum ruhig wirkenden Hochhaus der Bauingenieure.

TU WIEN, Getreidemarkt

Größte Plus-Energie-Gebäude Österreichs, hohe Energieeffizienz, 2.400 m2 Fassaden - und Dachphotovoltaik, Raumklima

Die TU Wien hat am Getreidemarkt einen großen Meilenstein für energie- und ressourcenschonende Versorgung eines Gebäudes dieser Größenordnung gesetzt. Mit Unterstützung der FFG (Österreichische Forschungs- und Förderungsgesellschaft) und der BIG wurde ein Vorzeigeprojekt geschaffen, das beweist, wie smart ein Energie-, Lüftungs-, Licht-, und Wasserkonzept sein kann. Von dem ehemaligen Laborgebäude der TU Wien, das in den 60er Jahren erbaut worden war, blieb nur die tragende Struktur erhalten. Dadurch konnten die Räume vollkommen neu nach einem gemeinsamen Funktionskonzept angeordnet und barrierefrei gestaltet werden. Das große Plus ist aber seine Energieeffizienz: Es ist derzeit das größte Plus-Energie-Gebäude Österreichs, weil es mehr Strom produziert als es verbraucht. Mit dem überschießenden Anteil werden die umliegenden Institute ergänzend versorgt. Beeindruckend und vorbildhaft ist auch der bewusste Energieverbrauch durch die Nutzer. Möglich wurde dies durch deren Einbeziehung in die Planung und das konsequente Durchleuchten der Verbrauchsquellen. Gezielte Nutzerinformationen werden ergänzend durchgeführt. Auch eine bewegungsgesteuerte LED-Beleuchtung sorgt für einen äußerst geringen Energieverbrauch. Die benötigte Energie erzeugt eine insgesamt 2.400 Quadratmeter umfassende Photovoltaik Anlage auf dem Dach und in der Fassade.

FAKULTÄT FÜR TECHNISCHE WISSENSCHAFTEN INNSBRUCK

BIGMODERN, Haus der Zukunft plus, Forschung Licht- und Kühlsystem, CO2-Einsparung von 254 Tonnen im Jahr

Im Rahmen von BIGMODERN und dem Programm „Haus der Zukunft Plus“ wurde das in die Jahre gekommene Haus zu einem umweltfreundlichen Universitätsgebäude umfunktioniert. Das innovative Highlight ist die Kombination aus Fensterlüftung und mechanischer Lüftung. Dafür wurden eigens für dieses Projekt zwei Prototypen entwickelt. Alle Leuchten sind tageslicht- und präsenzgesteuert, ein Grundwasserbrunnen versorgt Kühlung und Sprinkleranlage. Das Gebäude erreicht insgesamt einen Energieausweis von A+. Durch die im Zuge von BIGMODERN gesetzten Maßnahmen werden nun jährlich 254 Tonnen CO2 eingespart. Im Vergleich dazu produziert ein neu verkauftes Auto durchschnittlich 125 Gramm CO2 pro Kilometer. Die Einsparungsmenge von 254 Tonnen entspricht einem Äquivalent von rund 2.000.000 km bzw. 7.150 mal die Strecke Wien – Salzburg mit diesem Auto. Das Gebäude ist nach Total Quality Building mit 917 Punkten zertifiziert und wurde mit klimaaktiv Gold mit 1.000 von 1.000 Punkten durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. 2015 zählt die Fakultät zu den 50 innovativsten Gebäuden Österreichs, 2016 erhielt es den Preis für das innovativste Gebäude.

TU GRAZ - INSTITUT FÜR BIOMEDIZINTECHNIK

Großzügige Räumlichkeiten, Cafeterrasse mit Blick über Graz

Der neue Vorplatz mit markantem Dach ist nur ein kleiner Teil des Umbaus der Strehmayrgasse 16 für die Technische Universität Graz. Das insgesamt siebenstöckige Gebäude steht seit Oktober 2015 Studierenden und Lehrenden der Biomedizinischen Technik barrierefrei zur Verfügung. Es wurden Glaswände und offene Büros eingerichtet. Besonderes Highlight, das auch von Besuchern von außerhalb geschätzt wird, ist das großzügig angelegte Café mit Terrasse, von der man einen Rundumblick über Graz hat. Sanierte Fenster und neue Scheiben haben das Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Fassade nicht verändert, jedoch thermisch verbessert.

Wirtschaftsuniversität Wien, WU Campus

Eine der größten Anlagen für thermische Grundwassernutzung, Green Buildingkonzept, hohe Energieeffizienz, ÖGNI Gold für D1, ÖGNI Bronze an WU Campus

Nach 4 Jahren Bauzeit war der WU Campus 2013 fertig. Der Masterplan stammt von BUSarchitektur unter der Leitung von Laura Spinadel. Die Planung der sechs einzelnen Gebäudekomplexe wurde gesondert ausgeschrieben. Das Herzstück des Campus bildet das von Zaha Hadid geplante Library & Learning Center. Gestaltet haben weiters: Das Teaching Center TC - BUSarchitektur, Students Center SC - Atelier Hitoshi Abe, Administration AD - CRABstudio & Estudio Carme Pinós. Der gesamte Campus wurde auf Basis eines „Green Building“ Konzepts errichtet. Bereits in der Planung wurde auf nachhaltige Aspekte Bezug genommen. Ziele bestanden aus der Minimierung der Lebenszykluskosten, einer hohen Dauerhaftigkeit der gewählten Konstruktionen und Materialien sowie der Energieeffizienz über den gesamten Produktzyklus. Zudem sollte die lokale und globale Umwelt geschützt werden. Etwas ganz besonderes ist die Nutzung von Grundwasser sowohl zur Versorgung mit Kälte als auch mit Wärme. Hierfür wurde eine der größten Anlagen zur thermischen Grundwassernutzung in Österreich mit einer maximalen Grundwassermenge von bis zu 150 l/s (9.053 m³/d, 1.400.000 m³/a) errichtet.

TU GRAZ - PRODUKTIONSZENTRUM (PTZ)

Haus des Kindes, Energieeffizienz, Geothermieanlage mit über 100 Erdsonden in 120m Tiefe

Das Produktionstechnikzentrum punktet nicht nur mit seiner Architektur, sondern auch mit seiner Energieeffizienz. Die kompakte Gestaltung der Baukörper verringert den Wärmeverlust. Im Winter werden die Glasflächen zur passiven Nutzung der Sonnenenergie eingesetzt, während in den Sommermonaten Beschattungsanlagen zum Erhalt einer angenehmen Raumtemperatur beitragen. Eine eigene Geothermieanlage mit rund 100 Sonden, die je 120 Meter tief in die Erde reichen, liefert die erforderliche Energie zum Heizen oder Kühlen. Zudem wird die Abwärme aus den Serverräumen zum Beispiel für die Beheizung der einzelnen Bauteile genutzt. Es wurde bei der Raumgestaltung auch an den Nachwuchs von Lehrpersonal und Studenten gedacht und für alle Anspruchsgruppen das „Haus des Kindes“ am Campus in der Inffeldgasse eröffnet.

Unipark Nonntal Salzburg

Eine der größten Geothermie-Anlagen Österreichs seit 2011, 56 Erdsonden mit einer Bohrtiefe von 200m decken rund die Hälfte des erforderlichen Energiebedarfes

Mit der Errichtung einer der größten Geothermie-Anlagen Österreichs für den Unipark Nonntal sind die Universität Salzburg und die BIG bereits 2011 im Bereich Energetik völlig neue Wege gegangen. Rund 700.000 Euro wurden in diese zukunftsweisende Form der Energiegewinnung investiert. Im Außenbereich wurden 56 Rohre 200 Meter tief in den Boden gebohrt und mit einem Wasser-Glykol-Gemisch gefüllt. Durch diesen besonders guten Wärmeleiter kann der Temperaturunterschied zur Erdoberfläche für die Energiegewinnung genutzt werden. Die Geothermie-Anlage liefert rund die Hälfte des erforderlichen Energiebedarfes für den gesamten Betrieb des Gebäudes. Mit einem Heizwärmebedarf von HWB BGF 46,42 kWh/m²a werden die anderen 50 Prozent durch Fernwärme und einer Kälteanlage abgedeckt. Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über ein bivalentes Energiekonzept welches aus einer Geothermieanlage und einer Fernwärme-Kompaktstation besteht. Die Geothermieanlage wird über zwei Erdsondenfelder im Norden und im Osten erschlossen. Die Wärmezeugung erfolgt über eine elektrisch betriebene Wärmepumpe und über die Fernwärmestation. Die Erdsonden werden auch zur Raumkühlung eingesetzt. Durch Umschaltung zwischen Heiz- und Kühlbetrieb wird die Betonkernaktivierung zur Kühlung genutzt. Die Kühlwassererzeugung erfolgt über die Umwälzpumpe und einem Plattentauscher als Systemtrenner zwischen Erdsondenanlage und dem Kühlleitungsverteilungsnetz. Zusätzlich wird die Betonkernaktivierung über die freie Kühlung genutzt. Im „Free–Cooling“ – Betrieb, über die Rückkühltürme, werden die Kühlkreise der BTA versorgt. 

Chemieersatzgebäude Graz

Infrastruktur, begrünte Dachterrasse, farblich wechselnde Fassade

In der 200-jährigen Geschichte der TU Graz war die „Neue Chemie“ das eindeutig größte Bauprojekt. Fünf bisher in der Stadt verstreute chemische Institute wurden in dem Neubau unter einem Dach zusammengefasst. Ein Sonnen- und Aufenthaltsdeck mit einer begrünten Dachterrasse werden im Neu- und Altbau über ein metallenes Verbindungselement vereint. Nord- und Südfassade des Chemieersatzgebäudes wurden mit einer aus punktgehaltenem, mit speziellen Farbpigmenten versehenen Hülle überzogen. Je nach Betrachtungswinkel erscheint das Objekt dadurch in verschiedenen Farben. Im Fensterbereich schaffen bewegliche Glaslamellen im geschlossenen Zustand eine einheitliche Oberfläche. Mit dem Neubau des Chemieersatzgebäudes wurden auch die öffentlichen Verkehrs- und Freiflächen auf den Vorplätzen neu gestaltet und verkehrsberuhigt.

MUMUTH KUNSTUNIVERSITÄT GRAZ

Optimierung der Raumfunktionalität, smartes Sonnenschutzsystem

Mit dem Haus für Musik und Musiktheater hat die Kunstuniversität Graz nun eine der modernsten Bühnen Europas. Es bietet die besten Voraussetzungen für die Produktionen der Studierenden, für Unterricht und Proben des Musiktheaters, für größere Instrumentalensembles und Chöre. Tragendes Element und besonderer Blickfang ist der „Twist“: Eine Spirale aus unverkleidetem Beton dreht sich über alle drei Etagen der Glasdecke entgegen. Der parallel dazu verlaufende, karminrote Treppenaufgang gibt unterschiedliche Perspektiven auf die Umgebung frei und leuchtet von innen nach außen. Die Fassade des MUMUTH wird von einem feinmaschigen Metallgewebe namens Mesh überzogen, das tagsüber als Sonnenschutz dient und in der Nacht mit installierten LED-Lichtbalken in allen Regenbogenfarben beleuchtet werden kann. Tipp: Das MUMUTH kann für öffentliche Veranstaltungen, als Opernbühne und  Konzertsaal genutzt werden.